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Das jüdische Madrid

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El Madrid judío
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Casa Sefarad
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Januca. La fiesta de las luces
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Die Jüdische Gemeinde Madrids ist so alt wie die Stadt selbst. Sie geht auf das 9. Jh. zurück, wenn auch die ersten Erwähnungen aus dem Jahr 1053 stammen. Im 11. Jh. erlebten sowohl die jüdische Gemeinde wie auch ihre Kultur ein goldenes Zeitalter und während des 13. und 14. Jh. einen bemerkenswerten Anstieg der jüdischen Bevölkerung. Die Madrider Gerichtsbarkeit von 1202 erwähnt die Madrider Juden jedoch als eine Minderheit, die nicht gerne gesehen war, weshalb sie gezwungen wurden, in einem Judenviertel, dem so genannten barrio judío oder judería zu wohnen.

Ab dem Jahr 1085 entsteht, was wir in der Gegenwart als die Judería Vieja von Madrid kennen, die in der Nachbarschaft des heutigen Teatro Real und der Calle del Arenal liegt. Dieses Viertel bestand aus knapp zwanzig Gebäuden, die sich in vier unregelmäßigen Häuserblocks gruppierten. Angrenzend an das Judenviertel lag der Friedhof, wo sich heute die Plaza de Oriente befindet.

Drei Jahrhunderte später, mussten sich die Juden aufgrund der Pest in der so genannten Judería nueva   – dem neuen Judenviertel – niederlassen, neben dem Campo del Rey bzw. der Plaza de la Armería (Waffenplatz), der heutige Standort des Madrider Doms, die Almudena-Kathedrale. Das Judenviertel setzte sich aus etwa zwanzig Häusern und einer Synagoge zusammen, die sich auf knapp sechs Blocks verteilen.

Die am Königlichen Palast und der Almudena-Kathedrale durchgeführten Ausgrabungen bestätigen die Existenz des neuen Judenviertels im 14. Jh. an dieser Stelle. Andere Dokumente weisen darauf hin, dass die judería und ihre Synagoge in der Nähe des so genannten Campo del Rey, bei der Almudena-Kathedrale gelegen war. Auch die Plaza de Ramales, die Plaza de Santiago und die Calle Bailén waren Orte, an denen sich bekehrte Juden gehobener Klasse ansiedelten.

An der gleichen Stelle, an der sich heute das Gotteshaus Iglesia de San Lorenzo befindet, im Stadtviertel Lavapiés, scheint eine Synagoge gestanden zu haben und man nimmt an, dass der ehemalige Friedhof, der in der Nähe der Calle del Salitre gefunden wurde, ein jüdischer war, da man weder Kreuze noch andere christliche Symbole fand. 

 

Im Jahr 2007 und im Rahmen des 90. Jubiläums der ersten Synagoge, die in Madrid nach Ende der spanischen Inquisition erbaut wurde, wurde das Geschichtsmuseum der Jüdischen Gemeinde Madrids eingeweiht. Es erläutert die junge Geschichte der jüdischen Gemeinde in Madrid und in Spanien mithilfe von Fotos, Dokumenten und Veröffentlichungen. Dem Besucher wird die Rückkehr der Juden nach Spanien nach 400jähriger Abwesenheit in Erinnerung gebracht. Für den Besuch muss vorzeitig im Sekretariat der Gemeinde ein Termin geholt werden.

Wenige Meter von der Plaza de Oriente liegt der Palacio de Cañete (Calle Mayor Nr. 69), der Ende des 16. Jh. erbaut wurde. Dieser Palast im unverkennbaren Herrera-Stil ist der Sitz von Sefarad-Israel, eine Institution von großem symbolischem Wert. Sie wird 2006 ins Leben gerufen, mit dem Ziel das reiche historische Erbe der Sepharden zu verbreiten und als Brücke zwischen Spanien, Israel und der jüdischen Kultur zu dienen. In ihrem Garten wurde ein Monument zu Ehren der Königin Esther errichtet.

Im Jahr 2007 wurde dank eines Abkommens zwischen der Stadt Madrid und der Jüdischen Gemeinde Madrids das Denkmal der Opfer des Holocaust eingeweiht. Es befindet sich im Jardín de las Tres Culturas, dem so genannten “Drei-Kulturen-Garten”, in den Anlagen des Parque Juan Carlos I. Das Monument trägt die Handschrift des Künstlers Samuel Nahon und des Architekten Alberto Stisin.

Im französischen Parterre-Garten des Retiro-Parks steht die Büste des Doctor Pulido. Ángel Pulido hatte sich Anfang des 20. Jh. intensiv dafür eingesetzt, die Bande zwischen der sephardischen Gemeinschaft und Spanien enger zu knüpfen.

Anbieter wie Sefarad Connection organisieren Führungen auf den Spuren der jüdischen Vergangenheit Madrids, eine Begegnung mit dem jüdischen Leben im heutigen Spanien, Führungen durch die Hauptsynagoge der Stadt und durch das Museum der jüdischen Gemeinde von Madrid.

In Sachen Gastronomie finden sich mehrere, auf koschere Küche spezialisierte Restaurants die die traditionellen Vorgaben der Tora respektieren wie La Escudilla, Al Mounia und Barganzo, ein Ort,an dem Hummus und die Liebe zur Veggy-Küche und zur gesunden Küche generell neuentdeckt wird.

Interessante Links:

 

Zum Anlass des Europäischen Tags der Jüdischen Kultur, der jedes Jahr im September gefeiert wird, organisiert das Centro Sefarad-Israel Musikkonzerte als Hommage an wichtige jüdische Komponisten wie Rosowsky, Vainberg, Shostakovich, etc. Außerdem feiert die Jüdische Gemeinschaft Madrids ihren Tag der offenen Tür.

Seit 2008 feiert Madrid auch das Lichterfest Chanukka. Der Bürgermeister von Madrid und die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinschaft Madrids und des Zentrums Sefarad-Israel zünden an diesem Festtag mit Musik und den traditionellen Kreiseln und Krapfen gemeinsam die Kerzen an. 2022 findet es vom Sonnenuntergang des 18. Dezembers bis zum Sonnenuntergang des 26. Dezembers statt.

Mehr Info dazu finden Sie in dem Führer “Madrid, Tor des Sepharad

 

Nur eine halbe Stunde im Hochgeschwindigkeitszug AVE von den Bahnhöfen Chamartín oder Atocha entfernt liegen Städte wie Segovia und Toledo. In beiden UNESCO-Weltkulturerbe-Städten ist die Architektur ihrer alten Judenviertel erhalten geblieben. Herausragende Beispiele der Mudéjar-Kunst sind die heute zu Museen umgebauten Synagogen von Samuel ha Levi (Del Tránsito) und Mayor (Santa María la Blanca) in Toledo, sowie die alte Synagoge Mayor in Segovia, die heutige Kirche des Corpus Christi.

 

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